Anscheinend sind die Freitage dazu da, schlechte Nachrichten zu veröffentlichen.
Nachdem am vergangen Freitag im Nachbarort die Gesichter immer länger geworden sind, so sind es diesen Freitag die Arbeitnehmer bei uns im Ort, die mit langen Gesichtern ins Wochenende gegangen sind. Am heutigen Tag veröffentlichte unser größter Arbeitnehmer seine Pläne, die den Abbau von bundesweit 100 Arbeitsplätze vorsehen. Davon sind 45 hier bei uns im Stammwerk betroffen. Das wären die Folgen des „harten Prozesses“ das Unternehmen börsenfähig zu machen, so ein Unternehmenssprecher.
Sehr schön, das mag ja für die Anleger alles ganz toll sein, die Betroffenen dürften das naturgemäß anders sehen. Die Personalchefin des Unternehmens versuchte das Ganze in einem milderen Licht erscheinen zu lassen, man habe ein Programm aufgelegt, dabei gehe es nicht nur um eine finanzielle Abfindung, man unterstütze die Betroffenen auch bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz und bei Qualifizierungsmaßnahmen. Nobel kann ich dazu nur sagen, allerdings gibt es einen kleinen aber feinen Schönheitsfehler….es gibt hier kaum freie Stellen und schon garnicht solche, die in dem gewohnten Einkommensbereich liegen. Nach meinen Einschätzungen dürften ca. 2/3 der Betroffenen Langzeitkunden bei der Agentur für Arbeit und später dann bei der ARGE werden. Wenn sie daran etwas ändern wollen, dann bleibt eigentlich nur Koffer packen und der Region den Rücken kehren. Wenn sie denn dazu in der Lage sein sollten. Viele dürften allerdings hier so stark verwurzelt sein, sei es durch Eigentum oder schulpflichtige Kinder, dass die Wenigsten sich aufmachen werden um an anderes Stelle ihr Glück zu finden.
„Die Firma börsenfähig machen“ – daq hat mans wieder in der Nussschale, und sie genieren sich nicht mal, das der Belegschaft als Begründung zu geben, dass sie sie rausschmeißen, um mehr Reibach zu machen. Denn kurz vor der Insolvenz waren sie wohl eben nicht?
Nöh, von der Insolvenz sind sie ziemlich weit entfernt. Im Gegenteil, es geht ihnen ziemlich gut.