Gestern ein Bericht in einem Sonntagsblättchen über die ARGE im Nachbarort.

Das dort nicht gerade die Leuchten der Gesellschaft werkeln arbeiten, das weiß ich ja aus Erzählungen einiger Teilnehmer meines Projektes. Dieser Bericht zeigt mal wieder die Menschenverachtung des Systems. Vermutlich haben sich die Mitarbeiter genau an die gesetzlichen Vorgaben gehalten, aber muss man das?
Tatsache ist, dass sie es mal wieder geschafft haben einen Kunden derart in die Ecke zu drängen, dass unüberlegte Handlungen getätigt wurden. Man hat einer dreifachen Mutter, mit wenig Vermittlungchancen, schmackhaft gemacht, sich selbständig zu machen. Soweit ja noch ganz gut, aber wie kann man sich denn mit einem Onlineversand für Damenmode selbständig machen und hoffen, dass man davon leben kann? Dazu auch noch das angebotene Darlehn der ARGE annehmen und sich Hals über Kopf in das Abenteuer zu stürzen. Das Ende vom Lied ist jetzt, dass man ihr sofort mal pauschal 500 Euro ALG2 gestrichen hat, —- sie hätte ja jetzt ein Einkommen und die Abrechnung mit ihren tatsächlichen Einkommen würde in einem halben Jahr geschehen. — Dazu kommt noch, das die ARGE die Rückzahlung des Darlehns betreibt. Das die gute Frau noch nicht eine müde Mark eingenommen hat, dass interessiert die Herrschaften nicht die Bohne. Der Frau bleiben jetzt, nach eigenen Angaben, 50 Euro zum Leben und dass für sich und die drei Kinder. Es steht vermutlich außer Zweifel, dass man sich nach den Buchstaben des Gesetzes gerichtet hat, aber das sagt uns ja nur, dass diese Gesetze falsch sein müssen.
Wie die Geschichte abgelaufen sein dürfte kann ich mir gut vorstellen. Mir selbst hat man ja das Auswandern schmackhaft machen wollen. Das Leben in Österreich und der Schweiz ist mir ja in den buntesten Farben geschildert worden. So ähnlich dürfte das dort auch gelaufen sein und wenn man dann auf einem „labilen“ Menschen trifft, der greift nach dem Strohhalm und lässt sich auf das Abenteuer ein. So wie die Frau ihre Besuche schildert, kann man das fast als „Gehirnwäsche“ bezeichnen. „Die zwei Mitarbeiterinnen hätten sie unwürdig behandelt, ihr nur negative Auskünfte erteilt und dann den Vorschlag zur Selbständigkeit gemacht“.
Wie und wovon die Frau und ihre Kinder leben sollen, dass weiß wohl niemand. Die Zeitung hat jedenfalls dazu aufgerufen der Frau zu helfen. Ob nun durch Geld oder Sachspenden ist im Grunde egal. Sehr gern gesehen dürfte auch anwaltliche Hilfe sein. Denn irgendwie muss die Frau auf dieser „Falle“ ja wieder heraus kommen und ob ihr das ohne Hilfe gelingt, dass wage ich mal zu bezweifeln.