Der „Verfassungsschutz“ in Niedersachsen soll ab Sommer private Computer ohne Vorankündigung online durchleuchten dürfen. Das berichtet die in Hannover erscheinende „Neue Presse“

Der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann lässt angeblich ein Landesgesetz überprüfen, mit dem Verfassungsschützer bei Verdacht auf extremistische Straftaten zu legalen Internet-Hackern würde.
Mal so ganz ehrlich, wie soll denn das funktionieren? Klar, sie wollen das mit Hilfe eines Trojaners machen…nur müssen sie diesen erstmal auf den Zielrechner bringen. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass die Angehörigen der Zielgruppe (Terroristen) so dumm sind und ihre Rechner nicht vor solcher „Bedrohung“ schützen. Also werden sie wieder mal nur bei den unbedarften Bürgern einbrechen. Allerdings werden sie wohl bei der Suche nach den Anschlagsplänen, Bombenbau-Anleitungen oder Ankündigung von Selbstmordattentaten dort kaum fündig werden. Man wird wohl eher die Kochrezepte von „Tante Helga“ und die Pornosammlung von „Onkel Alfred“ finden.
Allerdings rüstet doch auch der „gemeine“ Bürger seine Rechner zu einer „Festung“ auf. Der Verkauf von Anti-Virensoftware und Firewalls boomt wie selten zuvor. Stellt sich mir zwar die Frage, ob denn der Bürger in der Lage ist seine Firewall auch so zu konfigurieren, dass sie auch wirklich Schutz bietet und nicht nur einen Pseudoschutz vorgaukelt. Seitens der Politik müsste man also erstmal den Einsatz solcher Software verbieten. denn sonst wird das nichts mit einem staatlichen Trojaner. Dazu kommen dann noch die immer größer werdende Gemeinde derjenigen, die keine Betriebssysteme aus Redmond einsetzen. Was machen sie denn mit diesen Leuten, bekommen die gleich den Stempel Terrorist auf die Stirn gedrückt und werden vorsorglich gleich mal verhaftet?
Also bei mir dürfte es jedenfall nicht so leicht sein ein Trojaner zu installieren. Zum Einen läuft ja Ubuntu Linux als OS und zum Anderen sitze ich hinter einem Router mit Hardwarefirewall. Bei Bedarf könnte ich auch noch den Guarddog aktivieren. Aber das ist garnicht nötig, denn das wichtigste Element sitzt bei mir zwischen den Ohren. Hier wird nämlich nicht auf alles geklickt was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Trotz aller dieser Vorsichtsmaßnahmen läuft in regelmäßigen Abständen „chkrootkit“ um eventuell durch die Maschen geschlüpfte „Untermieter“ zu finden. Insofern sehe ich dem Ganzen erstmal mit Gelassenheit entgegen. Das ist in meinen Augen nämlich nur wieder ein politischer Schnellschuß von Leuten, deren Computerwissen sich auf die Betätigung des Ein- und Ausschalters am Rechner beschränkt. Allerdings beinhaltet das aber die Gefahr, dass diese Leute der Exekutive Mittel und Befugnisse an die Hand geben, die nicht zum Wohle des Bürgers sind. Aus diesem Grunde ist ein gesundes Maß von Misstrauen gegenüber diesen Plänen vielleicht doch angeraten.