Ich habe mal ganz bewust einen „reißerischen“ Titel gewählt. Aber keine Sorge, wir begeben uns nicht auf Bildzeitungsniveau.
Ich habe mich zur Veröffentlichung eines Beitrages aus dem Blog „Selfmade in Austria“ entschieden, da ich der Meinung bin, dass das eine riesengroße Schweinerei ist die da passiert und dass es uns alle treffen kann.
Ich habe Ingrid selbstverständlich vorher gefragt, ob sie mit der Veröffentlichung einverstanden ist. Es wäre weiterhin recht nett, wenn sich der eine oder andere Besucher dem Thema widmen würde. Denn so wie es aussieht, scheint man da von der rechtlichen Seite ziemlich hilflos gegenüber zu stehen.
Immer mehr unseriöse Machenschaften werden in den letzten Wochen aufgedeckt, die in
Zusammenhang mit SMS passieren. Auch meinen 11jährigen Sohn hat es dabei erwischt.
Mein Sohn benutzt ein Prepaid-Handy, von dem des öfteren recht schnell kleine Beträge spurlos verschwunden sind. So zum Beispiel direkt beim Aufladen online – eben noch 40€ aufgeladen, das Handy noch am Tisch liegen und plötzlich nur mehr 36 € Guthaben drauf. Da ich nicht glauben konnte, dass man auf einem Prepaid-Handy quasi ins Minus, auf Kredit telefonieren kann, fing ich an zu recherchieren. Mein Sohn ist 11 und schwor Stein und Bein, weder etwas bestellt noch irgendwo im Internet seine Handynummer hinterlegt zu haben.
Dann fiel uns auf, dass regelmässig SMS kamen von unbekannten Absendern, die Werbung zu sein schienen. Weiters entdeckten wir, wenn man diese SMS öffnet zum Lesen, werden 3 € abgebucht vom Guthaben. Also SMS nicht mehr öffnen und sammeln.
Und nun war ich so ziemlich am Ende mit meinem Latein. Denn ich sah nur, dass eine dieser SMS von Jamba kam. Schickte per Email an Jamba eine Unterlassungserklärung, die völlig wirkungslos verpuffte. Sprach mit einem Anwalt drüber, erkannte die Unmöglichkeit, wirklich etwas beweisen zu können – speziell bei SMS sehe ich wenig Chancen, diese als Beweise zu sichern und z.b. auszudrucken.
Dann las ich über die Möglichkeit, Mehrwertdienste ans Handy sperren lassen zu können. Heute nun habe ich den zuständigen Service bei A1 erreicht und erfahren, dass auf der betreffenden Handynummer ein SMS-Abo für Klingeltöne von Jamba und eins für Horoskope von “ton gim” bestehen. Eine Sperre war sofort nicht möglich, da wir seit Wochen das Guthaben nicht mehr aufladen – inzwischen sind es 12 ungeöffnete SMS – das wären (wenn meine Vermutung stimmt) inzwischen 36 €. Die Dame an der Service-Hotline nahm meinen Fall auf und versprach, ihn an die zuständigen Kollegen weiterzugeben, die sich damit befassen würden. Ich werde verständigt, sobald die Mehrwertdienste endgültig gesperrt werden konnten.
Selbst wenn mein Sohn irgendwann irgendwo im Internet seine Handynummer eingetragen hat, hat er bewusst ganz sicher nie Horoskope bestellt (ist einfach von seinen Interessen her abartig) und auch keine Klingeltöne benutzt – er hat immer noch den Originalklingelton vom ersten Tag an. Vor allem ist er 11 Jahre alt – und somit nicht geschäftsfähig, irgendetwas zu bestellen.
Ich unterstelle derzeit, dass per Zufallsgenerator an Handynummern solange Werbung versandt wird, bis man eine aktive Nummer erwischt, die dann auch wieder zufällig und unabsichtlich diese SMS bestätigt und somit ein Abo bestellt.
Was ich mir daher wünschen würde – auch wenn es einiges an Merhaufwand für den Handybetreiber bedeutet:
Eine schriftliche Bestätigung, bevor derartige Abos aktiv werden dürfen. Ähnlich einem Einzugsauftrag bei der Bank.
Da ich gestern schon für heute vorgeschrieben hatte, gibts Neuigkeiten.
Der Second-Level-Support hat mich gestern abend noch zurückgerufen. Die Schuld entsteht bereits mit dem Empfang dieser SMS – eigentlich logisch, wenn man von legalen Abos ausgeht.
Das heisst im Klartext: im Hintergrund steht bereits der fällige Betrag latent und wird vermutlich (das wusste zumindest der Techniker nicht verbindlich auszuschliessen) beim erneuten Aufladen des Guthabens sofort abgebucht. Das ist eine Automatik, die – wenn sie einmal in Gang gesetzt ist – nicht mehr gestoppt werden kann.
Seit heute nacht ist zwar der Empfang derartiger SMS gesperrt. Aber aus oben genannten Gründen sind wir ernsthaft am Überlegen, ob unser Sohn nicht eine neue Nummer bekommt. Bei der dann eben gleich von Anfang an diese Sperre drin ist. Dürfte vermutlich billiger sein.
Ein rechtliches Vorgehen ist nahezu unmöglich (mit Erfolgsaussichten), weil auch die Mobilkom nur nachweisen kann, wann diese Abbucher reinkamen. Aber ein Abschluss dieser Abos scheint ja nirgends auf. Und ich fürchte, weder von Jamba noch von diesem mysteriösen ton gim werde ich die Unterlagen freiwillig bekommen.
Also eine echte Abzocke nach dem Motto:
Mikrobeträge in grossen Zahlen ergeben auch ein kleines Vermögen. Und vor allem keine Probleme, da die Summe des Schadens beim Einzelnen zu gering ist, um einen grossen Prozess anzustreben.
Echtes Le(h)(e)rgeld also…..
Das ist der komplette Bericht mit dem ersten Nachtrag. Wenn jemand den orginalen Beitrag inclusive der Kommentare lesen möchte, dann bitte ich um einen Besuch von „Selfmade in Austria“
Ich finde, dass das eine Geschichte ist, die hart an der Grenze des Legalen liegt. Es kann doch eigentlich nicht sein, dass ich durch bloßes Öffnen einer SMS ein Abo abschließe. Das kann sich mir als rechtlicher Laie nicht erschließen.
Merkwürdige Geschichte…
Was mich aber stutzig macht: Ich habe in den beiden grössten deutschen Handy-Foren, telefon-treff.de und handykult.de keinerlei Hinweise auf diese Abzockerpraktiken gefunden.
Das wirft für mich die Fragen auf: Hat der Sohnemann die Pre-Paid-Karte erst seit kurzem?? Dann könnte er unfreiwillig ein nicht gekündigtes Abo seines „Rufnummern-Vorgängers“ übernommen haben? Ich weiss nicht, wie lange eine gekündigte Mobil-Nummer in Österreich gesperrt wird, in Deutschland sind das ca. 3 Monate.
Mein Tipp in diesem Fall: Die Kosten für eine Rufnummernänderung sind allemal günstiger als die Folgekosten eines Rechtsstreits…
Möglichkeit 2: Jemand meldet diese Dienste über einen Free-Mailer an, von dem man SMS unter einer beliebigen Absender-Nummer verschicken kann 🙁
Mehr kann ich zu diesem Thema nicht beitragen, da ich keine Ahnung von der österreichischen Rechtsprechung habe 🙁