"Think different"....eigene Gedanken um dies und das

Arm trotz Arbeit…

Nach nun veröffentlichen Zahlen der Agentur für Arbeit im Kreis Goslar bekamen im Jahr 2007 3066 Menschen ALG2 als Aufstockung zu ihrem Verdienst.

Darunter sind aber nicht nur Teilzeitkräfte oder Minijobber, dabei sind auch ein großer Teil Vollzeitbeschäftigte bei Reinigungsfirmen, Friseurinnen oder Sklaven Beschäftigte bei Zeitarbeitsfirmen. Einige bei den „Zeitarbeitern“ gehen 40 Stunden in der Woche im Schichtdienst arbeiten und werden mit Geldern zwischen 1000- und 1200 Euro brutto abgespeist.
Solche Praktiken der Ausbeutung gehören verboten. Denn solch eine geringe Entlohnung ist in meinen Augen nichts anderes als Ausbeutung. Wenn die Zeitarbeitsfirmen sich dann damit heraus reden, dass es ja nur ungelernte Produktionshelfer wären, so möchte ich dazu mal anmerken, dass es gerade diese Leute waren, die vor einigen Jahrzehnten diejenigen waren, die mit die höchsten Löhne nach Hause brachten. Das waren nämlich die Malocher, die maßgeblich für den Wirtschaftsaufschwung in den sechziger Jahren verantwortlich waren. Sicherlich kann man die Zeit von damals nicht eins zu eins mit der heutigen Zeit vergleichen, aber ungelernt sich die Leute nur in dem Moment wenn sie das erste Mal durch das Werktor kommen. Nach spätestens ein paar Wochen sollten sie als angelernte Mitarbeiter gelten und haben eine, wie auch immer geartete, Qualifikation hinter sich. Warum also hält man die Leute an der kurzen Leine? Es kann doch nur den Grund haben, den Profit der Unternehmer möglichst hoch zu halten.
Passend zu diesem Thema eine, zwar zeitgleich aber unabhängig von einander, veröffentlichten Meldung der Seelsorger der Diözese Hildesheim. Man zeigt sich besorgt über die Zunahme von Angst und Verunsicherung unter Arbeitnehmern.

„Hinter der Fassade der boomenden Wirtschaft spielen sich beunruhigende Dinge ab. Arbeitsverhältnisse würden zunehmend unsicherer und die Arbeitswelt immer komplexer. Deswegen häufen sich Reibereien, Stress, Überarbeitung und Ausgrenzung, die zunehmend von der Arbeit auf das Privatleben übergriffen.“

Dem ist im Grunde nichts hinzu zu fügen, außer vielleicht noch ein paar Anmerkungen aus dem heutigen Leitartikel:

„Wo Armut trotz Arbeit zur Normalität wird, da schwindet die Überzeugung, die eigene Lage durch eigene Anstrengungen verbessern zu können.“
„Wo Armut trotz Arbeit ein Massenphänomen ist, da wächst der Pessimismus, der die Wachstumskräfte lähmt.“

Einen habe ich auch noch hinzuzufügen…

„Wo Armut trotz Arbeit ein Massenphänomen ist, wächst die Bereitschaft radikalen Parolen Glauben zu schenken.“

Und wo das hinführt, das kann jedermann in den Geschichtsbüchern nachlesen. Es soll niemand glauben, dass die Geschichte sich nicht wiederholen wird. Dazu gibt es genügend Bespiele, die diese These wiederlegen.

Zitate entstammen der Printausgabe der Goslarschen Zeitung vom 10.04.2008

4 Kommentare

  1. eule70

    Bei uns wurde heute in der Zeitung auch so eine Rechnung aufgemacht über starke Verringerung der Arbeitslosenzahlen. Die Statistik wird manipuliert, geschminkt und schöngelogen, dass es kracht. Allerdings meinten die Arge-Vertreter, Vollzeitjobs mit 3 Euro Stundenlohn würde es mit ihnen nicht geben. Können die das überhaupt verhindern?

  2. Wolf

    …wohl kaum, denn solange es Tariflöhne gibt, die in dieser Höhe abgeschlossen werden, ist es alles rechtlich in Ordnung. Außerdem soll die ARGE sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, denn das sind doch diejenigen, die die Leute in die Arme der modernen Sklavenhalter treiben.

  3. Martina

    Das Problem ist noch ein weiteres: In dem Augenblick, wenn Personen in sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen stehen oder aber in irgendeiner EEJ-Maßnahme, dann fallen sie aus der AL-Statistik heraus. Ich hatte mir die Mühe gemacht, die letzte AL-Statistik der BA darauf hin zu untersuchen und bin so auf eine AL-Quote von rund 10 Mio gekommen… bei weitem mehr als propagiert!

    Mindestens genauso schlimm ist die Tatsache, dass die Gewerkschaften teilweise hinter diesen menschenverachtenen Tarifverträgen stecken… als Tarifpartner halt, sie es aber noch nicht geschafft haben (und wenn es einfach nur ein Desinteresse ist) im PSA-Bereich (Zeitarbeit) eine reguläre Arbeitnehmervertretung zu installieren… Pfui deibel!

  4. Wolf

    Wer die offiziellen Zahlen als bare Münze annimmt und der Meinung ist, alles wird gut, dem ist eh nicht mehr zu helfen. Wir, die Wissenden, sind doch schon seit langem der Meinung, dass die wahren Arbeitslosenzahlen zweistellige Millionenzahlen sind.

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