„Frau Hund, oder auch kurz die Chefin und ich waren heute allein unterwegs. „Frau Wolf“ und der Jungspund sind in der Nähe von Lüneburg auf einer Ausstellung.
Wie es sich gehört, habe ich natürlich auch ein paar Bilder mitgebracht. Aber fangen wir mal am Anfang an, denn das Bild zeigt einen Blick, nach ein paar Minuten Spaziergang. Um aber in den Genuß zu kommen, habe ich heute morgen erstmal die Familienkutsche mit dem Fahrradträger versehen. Den brauchte ich nämlich am Schluß des Spaziergangs. Da ich es viel schöner finde nicht unbedingt wieder an den Ausgangspunkt zurück zu kehren, bin ich zur ehemaligen Erzaufbereitung gefahren und wir sind von dort nach Hause spaziert. Um aber mein Auto wieder nach Hause zu bekommen, habe ich mich nach der Rückkehr aufs Rad geschwungen und bin zum Ausgangspunkt des Spaziergangs geradelt. Um dann aber mein Rad zu verstauen, benötigte ich den Fahrradträger, ist ja logisch. 😀
Nun aber mal etwas zum ersten Bild gesagt. Es sieht zwar sehr idyllisch aus, aber ich würde niemanden raten dort schwimmen zu gehen. Das ist einer der Teiche, in dem zu Zeiten das Bergbaus das Wasser aus der Aufbereitung hinein geleitet wurde, damit sich dort der Schlamm absetzen konnte. Die Schlammschicht am Boden ist mehrer Meter dick und dermaßen mit Schwermetallen und Chemikalien angereichert, das es schon so manches Tier nicht überlebt hat, wenn es dort hinein geraten ist. Unser Weg führte uns weiter über die Hinterlassenschaften unserer Vorfahren. Denn nicht nur die Teiche sind ein Überbleibsel des Bergbaus, auch das ganze Gelände ist durch Schlackenaufschüttungen belastetet Gebiet. Wie man vielleicht auf dem Bild erkennen kann, ist es nicht weit her mit der Vegetation. Überwiegend ist die Gegend, bis auf wenige Ausnahmen, mit einer dünnen Grasdecke, sowie Flechten und Heiden bewachsen. Wenn man den Blick hebt, kann man die andere Seite des Ortes erkennen. Wir haben hier nämlich nicht nur, wie der Header vermuten lässt, reizvolle Gegend. Wir haben hier mit vielen Jahren der Blei- und Zinkverhüttung zu kämpfen und das sieht man noch überall. Die Anlagen die man dort sehen kann, sind die Reste der Bleihütte. Die „Wunde“ in der Landschaft am Horizont ist ein Kalksteinbruch. Auf dem dritten Bild kann man noch genauer die Reste der Hütte und den Steinbruch erkennen. Auf der Hütte habe zu den besten Zeiten mehrere tausend Menschen ihr Geld verdient, jetzt sind es nur noch wenige Hundert. Die Zinkhütte ist ganz verschwunden, dort hat nun ein Recyclingunternehmen sein Platz und in der Bleihütte werden nur noch Autobatterien recycelt. Allerdings kann man auch erkennen, dass der Ort sich recht idyllisch an und zwischen die Berge schmiegt. Aber das viele Grün kann nicht über die großen Probleme hinweg täuschen, die uns die jahrelange Hüttentätigkeit hinterlassen hat. Die großen Halden, mittlerweile begrünt, kann man leider auf keinem der Bilder erkennen. Aber auch dort lagern genug Probleme, damit sich unser Kindeskinder noch damit herumärgern können.
Damit der Bericht nun aber nicht nur mit nachdenklich machenden Bildern und viel noch mehr nachdenklich machenden Text endet. Habe ich kurz vor Schluß des Spaziergangs noch ein Bild gemacht, das zeigt, dass auch in einem geschundenen Ort verwunschende Ecken zu finden sind. Auf dem Bild ist eine alte Eisenbahnbrücke von unten zu sehen. Das ist eine Zweibogenbrücke, unter der in einem Bogen die Oker fließt und im anderen Bogen die Okerpromenade entlang führt. Okerpromenade kling ziemlich hochtrabend, würde vielleicht dem Namen Rechnung tragen, wenn der Pflegezustand bis weilend nicht zu wünschen übrig lassen würde.
Wie der aufmerksame Beobachter gesehen hat, hat sich „Frau Hund“ ein paar mal ins Bild gedrängt. In diesem Sinn werde ich nun schließen und den sonnigen Frühherbsttag genießen.
Frau Hund schien den Spaziergang wirklich genossen zu haben!! 🙂
BTW, wenn der obige See so giftig ist, warum wird er dann nicht entsorgt?
Das ist ganz einfach, weil sich erstens niemand für zuständig fühlt und außerdem ja immer Wasser über den Schlamm steht und im übrigen sollten die Schilder, die man man vor Jahrzehnten aufgestellt hat und heute nur noch zu entziffern sind, wenn man weiß was drauf steht, genügen.
Moment… und die Menschen, die dort leben, interessiert es nicht? Gibt es denn keine Bürgerinitiativen oder so, die versuchen, das Gelände wieder zu sanieren?
Ach was, die haben sich damit arrangiert. Die „Alten“, die noch wissen was es damit aufsich hat, werden immer weniger und für die ist es außerdem normal….das war doch schon immer dort und die Jungen sehen nur die Idylle. :ironie: Vielleicht ändert sich etwas, wenn wir den 18 Loch Golfplatz bekommen. Der wird schon seit 10 Jahren auf dem Gelände gebaut.