Da möchte mal wieder jemand der Sammelwut frönen. Die Kultusministerkonferenz hat angeregt den deutschen Schüler einen Strichcode zu verpassen. Denn etwas anders ist es ja nicht, was sie sich ausgedacht haben.

Die Datei soll Informationen über Schulform, Wahlfächer, Versetzung, Geburtsort und Informationen über die Familie des Schülers wie z.B. die zu Hause gesprochene Sprache oder sozio-ökonomische Informationen, enthalten. Dafür soll jeder Schüler eine Identifikationsnummer erhalten, mit der eine Anonymisierung ermöglicht werden soll.

Ja hallo, eine Identifikationsnummer soll jeder Schüler bekommen? Dann ist damit doch aber der umgekehrte Fall zur Anonymisierung möglich. Denn anhand der Nummer kann man doch die Daten ganz genau dem einzelnen Schüler zuordnen. Und was will man denn mit Informationen über die zu Hause gesprochene Sprache und sozio-ökonomische Informationen? Das ist doch eindeutig darauf angelegt die Überwachung der Familie durch die Hintertür zu ermöglichen. Diese Informationen haben doch überhaupt keine Relevanz zum schulischen Werdegang.

Die wahren Ziele der Datenbank kann man in dem internen Bericht sehr genau lesen. Sie haben sich noch nicht mal die Mühe gemacht die Ziele zu verschleiern.

Im Interesse einer Gesamtbilanzierung von Bildungsergebnissen (die wiederum Grundlage für die Prognose weiterer Bildungsverläufe und Erträge wäre) wird dringend empfohlen, das Erhebungsprogramm auszuweiten auf Dispositionen für eine selbstständige Aufgabenbewältigung und für selbstreguliertes Lernen sowie auf selbst- bzw. (bei jüngeren Kindern) durch Bezugspersonen berichtete Orientierungen und Fähigkeiten im Bereich sozialer Kompetenzen. Bei älteren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sollten darüber hinaus informations- und kommunikationstheoretische Kompetenzen und die Bereitschaft zu politischem und sozialem Engagement erfasst werden. [*]

Sorry, da hat man sich in der Vergangenheit darüber aufgeregt, wie die Staatssicherheit der ehemaligen DDR die Bürger überwacht hat, aber das was zur Zeit in Deutschland abgeht, das geht in meinem Augen schon über die Überwachung durch die Sicherheitsorgane der DDR hinaus.

Es regt sich zwar der Wiederstand gegen die Datenbank von seiten der Datenschützer und einiger Kultusminister, aber ob das reicht, wird die Zukunft zeigen. Gegen die Rechtschreibreform war der Wiederstand auch groß und sie wurde trotzdem eingeführt. Denn wenn ich lese, dass dieses Projekt von der Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) unterstützt wird, dann komme mir arge Zweifel, dass die Geschichte zu verhindern ist.

[*] Hervorhebung durch mich, bezugnehmend auf einen Telepolisartikel